Ich habe einen Freund. Seine Name ist Peter. Peter wohnt in einer kleinen Stadt in Mecklenburg. Peter liebt den Heavy Metal, den dreckigen Rock´n Roll und seine Mopeds. Peter liebt seine Freunde, seine Jeanskutte, seine Kamera, ein kühles Jever und seine Stadt. Die Stadt heißt Goldberg. Hier kennt er jeden Quadratmeter, jeden Weg, jeden Hinterhof. Draußen, auf der Weide, kennt er die Stelle wo das Haus mit den Pestkranken stand. Beim Bahnhof, die alte Villa, in der seine Oma lebte. Er weiß wo vor der Wende die Arbeit im Ort war. Er lebt in dieser Stadt und vielleicht ist er auch diese Stadt. Beim alten Bahnübergang das Denkmal für den Deutsch Französischen Krieg 1870/1871. Er weiß, dass die hier gezeigte Viktoria, die einzige original erhaltene Viktoria in ganz Mecklenburg ist. Er kennt auch die Geschichte des benachbarten Klosters Dobbertin, wo er sich mit viel Herzblut um die Menschen kümmert, die es nicht ganz so einfach hatten in ihrem Leben. Peter liebt auch die Welt, mit ihren Kunstschätzen, Museen und Festivals. Aber würde er deshalb gerne woanders leben wollen, als in diesem kleinen, verschlafenen Städtchen? Vermutlich nicht. Eine Siebenbürger Sächsin meinte einmal: „Für mich ist Heimat wichtiger als Glanz und Pracht.“ Peter würde wohl das gleiche sagen. Wo sich andere nach mehr Aktion, Lauststärke und Möglichkeiten sehnen und Angst davor haben sich zu verorten, genießt er den Feierabend im Café „goldrichtig“. Wenn man sich dann in die tiefstehende Sonne neben ihn setzt, dann kann man noch eine Menge lernen von ihm. Danke für diese Freundschaft.
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