Die Stadt Jüterbog feiert dieses Jahr ihren 850. Geburtstag. Grund genug, diese Stadt südlich von Berlin mit einigen Fotos zu würdigen. Denn Jüterbog war im vergangenen Sommer für mich persönlich eine ganz besondere Entdeckung – ein richtiges kleines Highlight. In der Umgebung von Jüterbog war ich schon einmal, genauer gesagt am Alten Lager, als dort noch Festivals stattfanden. Jüterbog war hingegen bis dato immer nur ein Name, der im Raum schwebte. Man wusste, wo, aber irgendwie führte der Weg nie hin. Umso besser, dass In Extremo letztes Jahr eines ihrer ersten Burgenkonzerte im Jüterboger Schlosspark spielten. Der Bahnhof gab durch seine Größe einen Hinweis auf die frühere Bedeutung der Stadt als Garnisonsstandort, und auch der Weg vom Bahnhof zum Schlosspark machte Lust auf eine kleine Entdeckungsrunde durch die Stadt.
So fügte es sich gut, dass die Band vom Bürgermeister Arne Raue ins Rathaus eingeladen wurde, um sich in das Gästebuch der Stadt einzutragen. Wusste Herr Raue schon die eine oder andere historische Anekdote über das Rathaus von Jüterbog zu erzählen, so übertraf dies nochmal ein freundlicher, älterer Herr, den ich beim Verlassen des Rathauses traf. Er war gerade dabei, das Kreuzrippengewölbe des Eingangsportals zu fotografieren, und so kamen wir kurz ins Gespräch. Er war circa 1,70 m groß, trug Hemd und Hosenträger, dazu einen kleinen runden Bauch und dazu kam eine unglaublich nette und sympathische Ausstrahlung.
Und was wusste er nicht alles zu erzählen über Jüterbog und die Geschichte Mitteldeutschlands, sogar einige alte Landsknechtlieder konnte er aus dem Kopf rezitieren. Aber seine Begleitung drängte zum Aufbruch, und ein Blick ins Internet verriet mir, dass sich nicht unweit vom Marktplatz ein Antiquariat befinden sollte. Wie sich dann herausstellte, handelte es sich dabei um eine Mischung aus Textilgeschäft, Postfiliale und einigen Bücherregalen, die jedoch mit einer tollen Auswahl aufwarteten. Und so wechselte ein dicker Bildband über das alte Pommern den Besitzer. Mit schwerem Rucksack ging es dann zurück zum Konzertgelände, vorbei am Dammtor, an der Liebfrauenkirche und am Zisterzienserinnenkloster. Der Himmel war dunkel und es regnete, aber man konnte noch etwas von der Schönheit und Geschichte dieses Ortes spüren, weshalb ich beschloss, Jüterbog noch einmal bei freundlicherem Wetter zu besuchen.
Das Konzert am Abend verlief dann relativ ereignislos. Publikum und Band hatten große Lust, sich nach den Regenschauern am Nachmittag und frühen Abend gegenseitig einzuheizen, und so verließen am Ende alle zufrieden die Wiese im Schlosspark von Jüterbog.
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