Larrikins / Mecklenburg-Vorpommern

Larrikins Akkustikkonzert in der Stadtkirche von Goldberg

Viele Wege führen nach Goldberg in Mecklenburg. Einer der schönsten ist sicher der Weg durch die Nossentiner/Schwinzer Heide. Vorbei an kargen Sandböden, Kiefern und Birken. Besonders im Frühjahr, wenn das Gras zwischen den Bäumen regelrecht leuchtet und es saftig und hell strahlt im Sonnenlicht, dass man sich gar nicht satt sehen mag, obwohl es doch eigentlich so eine schlichte und schmucklose Landschaft ist. Aber wie das im Leben so ist, manch ein Zauber lässt sich nicht rational erklären. Es schwingt etwas mit in dieser Landschaft, eine Ahnung, ein Gefühl.

Der Grund für meine erneute Reise in das kleine Ackerstädtchen Goldberg ist schnell erzählt. Ursprünglich wollten die aus Goldberg stammenden Larrikins während der sogenannten „Corona Zeit bzw. Pandemie“ ein „Corona konformes“ Konzert in der Stadtkirche von Goldberg spielen um wenigstens ein kleines Lebenszeichen in einer unwirklichen Zeit zu senden. Die Ämter hingegen sagten jedoch nein und das Konzert wurde verschoben und verschoben. 2 Jahre später war es jetzt endlich möglich und das gute daran: sie durften alle Plätze belegen. Und so verkauften sich schlussendlich 220 Karten. Ausverkauft. Die Stadtkirche in Goldberg. Verrückt.

Goldberg. Diese kleine Stadt im Herzen von Mecklenburg-Schwerin. Umgeben von Heide, Wäldern, Seen und Feldern. Eine Straße durchzieht den Ort und wenn man nicht auf die kleinen Einfahrten links und rechts derselben achtet, vermag man zu glauben, dass es sich um die einzige Straße des Ortes handelt. Früher tummelte sich hier das Leben, selbst aus dem fernen Sternberg fuhr man zum Einkaufen oder Eisessen nach Goldberg. Doch irgendwann begann die Zeit einen Bogen um Goldberg zu machen und so hat sich dieses kleine Landstädtchen an der Mildenitz einen ganz eigenen Zauber bewahrt. Hier tauchen einem Bilder vor Augen auf, wie aus Ernst Jüngers „Abenteuerliches Herz“, Bilder aus einer Zeit, als die Dinge noch ihre Ordnung hatten. Hinterhöfe, verwunschen schön. Häuser, schief und krumm wie die Geschichte ihrer Stadt. Aber auch stolzes Handwerk und ländliche Wirtschaft haben hier ihre Spuren hinterlassen. Am Ufer der Mildenitz zeigt ein Junge stolz seine neue Angel und schwärmt von großen Hechten. Die „Burg“ liegt im Dornröschenschlaf. Eine alte Frau lächelt fröhlich und fragt. ob es an ihrem Alter liege, dass sie immer kleiner wird. Der Bahnhof leer und verwaist. Die Villen gegenüber immer noch stolz.

Am Abend dann ein großes Gedränge vor der Kirche. Wann war diese Kirche das letzte Mal so gut besucht? 4 Generationen nehmen Platz. Pastor Christian Hasenpusch begrüßt alle in seiner Kirche. Die ersten Töne der Friese Orgel erklingen und ein zauberhafter Abend in dieser seltsam verzauberten Stadt beginnt.

Vor meinem Stadtspaziergang durch Goldberg sprach ich mit Horst über Goldberg, seinen Glauben und die Larrikins. Er, ein langjähriger Freund und Wegbegleiter der Band, länger noch als ich. So sehr er und ich dieser Band den großen Erfolg gönnen würden, so sehr waren wir auch voller Vorfreude auf einen Abend, von dem die große weite Welt da draußen vielleicht nie etwas erfahren würde. Und vielleicht ist es genau das, was diese Welt so dringend braucht. Neue Geheimnisse, eine neue Verzauberung der Welt. Auf die Frage, ob uns nur noch ein Gott retten kann (in Anlehnung an das berühmte Heidegger-Zitat), antwortete mir Horst: „Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass er uns heute Abend hier in dieser Kirche Möglichkeiten aufzeigen wird.

Und das tat er.


01. Vorbereitung


02. Goldberg


03. Das Konzert

Keine Kommentare

    Hinterlasse einen Kommentar